kreativität wird in unserer kultur an eine minderheit delegiert, an die künstler. sie verkörpern in unserer gesellschaft die träger dieser werte und ersparen dem einzelnen, seine eigene kreative und intuitive seite zu entwickeln. das abschieben der kreativität auf eine kleinstgruppe bringt den nicht-künstler, also die mehrzahl der menschen, um den genüsslichsten und befriedigensten teil in der kunst, nämlich kunst zu schaffen.
in unserer spezialisierten leistungsgesellschaft wird die entwicklung der darstellungsfähigkeit vernachlässigt, wir bleiben ungefähr auf dem niveau eines sechsjährigen kindes stehen, welches nicht mehr gefördert bzw. durch ausrichtung auf vorgegebene standardmodelle verbildet wird.
wer hat nicht manchmal das bedürfnis, sich malerisch oder zeichnerisch auszudrücken, sei es um Stimmungen, eindrücke oder zustände wiederzugeben, die sprachlich nicht zu vermitteln sind. aber die angst vor dem scheinbaren misslingen, vor dem eigenen werturteil oder dem der mitmenschen verhindert es, diesem wunsch nachzugeben.
malen und zeichnen wird meist nur unter dem einen aspekt, dem der kunst, gesehen, was bedeutet: werke zu schaffen. das heisst, inhalte durch ein bestimmtes stilmittel, durch eine verknüpfung von elementen zu einem stimmigen ganzen zu bringen und es dem betrachter zu ermöglichen, diese absichten wieder abzulesen bzw. intuitiv zu erfassen.
ein zweites motiv, für mich interessanter und wichtiger: es geht darum das vorrecht der kinder, inneren impulsen, wünschen und stimmungen spielerisch ausdruck zu geben, in dieser form auch erwachsenen zu ermöglichen. schaffen, ohne ein bestimmtes resultat im auge zuhaben, sich der freude an den farben, formen oder der bewegung hinzugeben, ohne kontrollierend in den prozess einzugreifen. die gestaltung ist ständigen spontanen impulsen ausgesetzt und wird von diesen modifizerit, dies führt zu einem ergebenis, das den üblichen werturteilen nicht unterworfen wird, und somit zu einer freien ausdrucksweise.
die gruppe, die motivierend, bestärkend oder stützend wirkt, dient dem einzelnen als rahmen zur persönlichen entfaltung; das atelier, in dem bestimmte regeln herrschen, die für eine gemeinschaftliche arbeit nötig sind, bietet schutz vor der aussenwelt. diese faktoren erleichtern den verlorengegangenen zugang zur "kreativität" (inneren bildsprache) wieder zu eröffnen.
meine absicht ist es, malen und zeichnen auch in einer konkurenzorientierten gesellschaft wieder zu eienr lustvollen beschäftigung zu machen, das eigene kreativ potential wiederzufinden und die wahrnehmung der inneren welt zu schärfen.
